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Tors­ten Gro­ne­mann: Tri­ath­lon auf Mallorca

    Text und Bil­der von Tors­ten Gronemann

    Für das Jahr 2019 hat­te ich mir vor­ge­nom­men, eine Mit­tel­di­stanz (70.3) im Tri­ath­lon zu fi­nis­hen. Die Mo­ti­va­ti­on hier­zu ent­stand, als wir im Ok­to­ber­ur­laub 2018 die Chall­enge Pe­guera-Mal­lor­ca live vor Ort ver­folg­ten. Klas­se Event, dach­te ich – das ver­suchst du nächs­tes Jahr auch. Und so hat­te ich mich noch am Abend des Wett­kampfs für die nächs­te Chall­enge am 19. Ok­to­ber 2019 an­ge­mel­det. Das Trai­ning hier­zu be­gann An­fang 2019. Nach ei­ner Viel­zahl an Trai­nings­ki­lo­me­tern und vier Vor­be­rei­tungs­wett­kämp­fen (eine Volks‑, zwei olym­pi­sche Di­stan­zen und dem Teu­to Man), war es dann end­lich so­weit. Das Aben­teu­er konn­te beginnen.

    Don­ners­tag — Start­un­ter­la­gen abholen

    Am Don­ners­tag­nach­mit­tag konn­ten die Start­un­ter­la­gen ab­ge­holt wer­den. Also, auf nach Pe­guera! Kur­ze War­te­zeit am Chall­enge-An­mel­de­zelt und die Un­ter­la­gen in Emp­fang ge­nom­men (ich hat­te die Start­num­mer 530). Al­les auf Voll­stän­dig­keit ge­prüft und dann wei­ter zu Wech­sel­zo­ne. Die Ver­an­stal­tung ist pro­fes­sio­nell vor­be­rei­tet und sehr gut aus­ge­schil­dert. So­mit kann der gro­ße Tag kommen!

    Frei­tag — Bike Check in

    Frei­tag­mor­gen das Bike ab­ge­holt. Speed Bike Mal­lor­ca hat­te mir ein her­vor­ra­gen­des BASSO Bike zur Ver­fü­gung ge­stellt. Es war top in Schuss — al­les war per­fekt eingestellt.
    Um 12.30 Uhr die letz­ten In­fos beim Brie­fing (ge­mein­sam mit den PROS ) ab­ge­holt — dann ab zur Wech­sel­zo­ne. Beim „Bike Check In“ den Vor­jah­res­sie­ger Pa­blo Da­pe­na Gon­za­lez ge­trof­fen. Ein Sel­fie, ein kur­zer Plausch und noch „Good Luck“ für das mor­gi­ge Ren­nen ge­wünscht. Dann das Bike ab­ge­stellt und die Beu­tel für „Bike & Run“ an die Ha­ken mit der Num­mer 530 ge­hängt. Noch kurz ori­en­tiert und den Ab­lauf für Sams­tag durchgegangen.

    Sams­tag — Race Day

    Der We­cker klin­gel­te um 5.45 Uhr, wo­bei ich na­tür­lich schon viel frü­her wach war und vol­ler Vor­freu­de auf das be­vor­ste­hen­de Ren­nen im­mer wie­der den Ab­lauf im Kopf durch­ging. Dann un­ter die Du­sche, den Renn­an­zug an­ge­zo­gen und die nö­ti­gen Sa­chen zu­sam­men­ge­packt. Noch schnell Ha­fer­flo­cken mit Ba­na­nen ge­ges­sen und et­was Kaf­fee ge­trun­ken. Um 7.15 Uhr bin ich dann in der Wech­sel­zo­ne an­ge­kom­men. Bike und Beu­tel wa­ren na­tür­lich noch da, wo ich sie ab­ge­stellt hat­te. Trink­fla­schen und Spe­cial Needs am Bike be­fes­tigt und dann ging es mit dem Neo zum Meer. Als ich die sehr ho­hen Wel­len ge­se­hen habe, war mei­ne Vor­freu­de auf das Schwim­men nicht mehr ganz so groß, wie noch vor ca. ei­ner Stun­de. Trai­niert im Meer — ja schon, aber nicht bei so ho­hen Wel­len. Egal, wird schon klap­pen, dach­te ich. Dann habe ich mei­ne Fa­mi­lie ge­sich­tet, die na­tür­lich zur Un­ter­stüt­zung recht­zei­tig zum Schwimm­start viel Glück ge­wünscht ha­ben. Also schnell den Neo an­ge­zo­gen und die blaue Ba­de­kap­pe auf­ge­setzt. Dann der Auf­ruf für die AK 45. Oh Schreck — gleich geht’s los.

    Swim (1.9 km)

    Die Schwimm­stre­cke: Ca. 800 m raus auf das of­fe­ne Meer, dann 300 m ge­gen den Uhr­zei­ger­sinn par­al­lel zum Strand und dann wie­der nach 800 m zu­rück nach Tora Beach.
    Nach dem pünkt­lich er­folg­ten Start­schuss um 9.15 Uhr (15 Mi­nu­ten nach den PROS) kämpf­te ich mich die ers­ten 50 m im Lauf­schritt durch die Wel­len, in der Hoff­nung, dass der Wel­len­gang im wei­te­ren Ver­lauf nach­lässt (so zu­min­dest der Plan). Kam aber dann doch an­ders. Die Wel­len wur­den eher stär­ker als schwä­cher. Von ei­nem si­chern, kräf­te­scho­nen­den Kraul­stil konn­te nicht die Rede sein (der Flow bliebt aus ). Viel mehr war ich da­mit be­schäf­tigt, die ro­ten „Ori­en­tie­rungs­bo­jen“ zu iden­ti­fi­zie­ren, was bei die­sen Wel­len nicht so ein­fach war. Egal, nicht pa­nisch wer­den und Ab­len­kung su­chen. Ab­len­kung in Form von „Qual­len zäh­len“ ge­fun­den. OK, gibt be­stimmt Bes­se­res — hat mir aber et­was ge­hol­fen. Dann end­lich an den ro­ten Bo­jen an­ge­kom­men und die 300 m par­al­lel zum Beach in An­griff ge­nom­men. Dann Schreck­se­kun­de — eine „vio­let­te Ba­de­kap­pe“ hat mir mit ei­nen Schlag die Tri­ath­lon­ses­si­on mei­ner Uhr ge­stoppt. Auch das noch! Ohne Zei­ten, Durch­schnitts­wer­te etc. den Tri­ath­lon zu be­en­den — no way. Also kurz ge­stoppt, die Uhr ge­checkt und wie­der ge­star­tet. Dann end­lich zu­rück zum Tora Beach. Dies­mal mit Wel­len­un­ter­stüt­zung im Rü­cken. Schwamm sich dann viel bes­ser. Nach 53 Mi­nu­ten hat­te ich dann wie­der fes­ten Bo­den un­ter den Fü­ßen. Glück­wün­sche von mei­ner Fa­mi­lie ent­ge­gen­ge­nom­men und auf zur Wechselzone.

    Wech­sel­zo­ne 1

    In der Wech­sel­zo­ne an­ge­kom­men, schnell den Neo aus­ge­zo­gen und in dem Bike-Beu­tel ver­staut. Dann noch ei­nen klei­nen Plausch mit ei­nem eng­li­schen Kol­le­gen ge­hal­ten — wir ha­ben uns na­tür­lich über die ho­hen Wel­len auf­ge­regt. Noch wei­ter­hin viel Glück ge­wünscht und wei­ter zum Bike.

    Bike (90 km)

    Die Bike Stre­cke ist ber­gig (ca. 1.000 HM), um­fasst 45 km und muss 2 x be­wäl­tigt wer­den. Der Wech­sel auf das Rad hat gut ge­klappt, und ich hat­te die ers­ten paar Ki­lo­me­ter ei­nen gu­ten An­tritt. Dann al­ler­dings nach ei­ner schar­fen Kur­ve habe ich mei­ne „Spe­cial Needs“ ver­lo­ren. Kurz be­legt — an­hal­ten oder wei­ter­fah­ren? 85 km ohne Spe­cial Needs geht nicht. Also an­hal­ten, um­dre­hen, ein­sam­meln und wei­ter geht’s. Nach 15 km fast nur berg­auf nun end­lich eine lan­ge Ab­fahrt, die ich al­ler­dings vor­sich­tig an­ging, nach­dem be­reits meh­re­re Kol­le­gen ge­stürzt auf­ge­ben mussten.
    Dann noch ein lan­ges Flach­stück und ein letz­ter fie­ser An­stieg zu­rück nach Pe­guera zur zwei­ten Run­de. Die­se ab­sol­vier­te ich ne­ben ein paar Krämp­fen in den Ober­schen­keln ohne Pro­ble­me und so kam ich nach 3:52 Stun­den wie­der in der Wech­sel­zo­ne an.

    Wech­sel­zo­ne 2

    In der Wech­sel­zo­ne an­ge­kom­men, das Bike ab­ge­stellt, rein in die Lauf­schu­he, Cap auf­ge­zo­gen und rauf auf die Laufstrecke.

    Run (21.1 km)

    Die Stre­cke führ­te ca. 5 km über den Pe­guera Bou­le­vard und muss­te 4 x ab­sol­viert wer­den. In Kom­bi­na­ti­on mit der fan­tas­ti­schen Stim­mung an der Stre­cke und der sehr gu­ten Verpflegung/ Be­treu­ung, war die ers­te Run­de spie­lend von mir ge­meis­tert. Lei­der konn­te ich das Tem­po aber in den wei­te­ren Run­den nicht hal­ten. Das an­stren­gen­de Schwim­men und die 1.000 HM beim Rad­fah­ren ha­ben ihre Spu­ren hin­ter­las­sen, so dass ich nach ca. 2:30 Stun­den auf die Ziel­ge­ra­de ein­bog. Ein un­be­schreib­li­ches Ge­fühl nach die­sen Stra­pa­zen die Fi­nish Line und na­tür­lich mei­ne Fa­mi­lie zu se­hen. Un­ter to­sen­dem Ju­bel über­quer­te ich nach 7:26:40 Stun­den die Ziellinie.

    GESCHAFFT!

    Mei­ne ers­te Mit­tel­di­stanz (70.3) im Tri­ath­lon un­ter er­schwer­ten Be­din­gun­gen. Glück­lich habe ich die wohl­ver­dien­te Fi­nis­her Me­dail­le und na­tür­lich die Glück­wün­sche mei­ner Liebs­ten ent­ge­gen ge­nom­men. Ob ich die­se Chall­enge noch ein­mal ma­chen wür­de? Ein kla­res JA! Der Ort, die Stre­cken, die Be­treu­ung auf den Stre­cken und die fan­tas­ti­sche Zu­schau­er­un­ter­stüt­zung sind wirk­lich be­mer­kens­wert und ma­chen Lust auf mehr. Viel­leicht ja schon in 2020.